Österreich 14.12.2010: Die leeren Hände der Liebes-Agentin.

Chef von „Danielle Durand“ als Zeuge. Je mehr über die Polizeiarbeit bekannt wird, desto rätselhafter ist: Warum sind 13 Tierschützer als Mafia angeklagt?

Bei Prozessbeginn um 9.10 Uhr war der Saal dann rappelvoll und prominent bestückt. Denn auch der Grüne Sicherheits-Sprecher Peter Pilz und Verfassungsjurist Bernd Christian Funk wollten die Liebesagentin sehen. Das gespannte Publikum kam nicht auf seine Rechnung – und wurde trotzdem nicht enttäuscht.

Denn vor der Liebes-Agentin Danielle Durand war ihr Führungsoffizier im Zeugenstand: Chefinspektor Stefan Wappel vom Bundeskriminalamt. Und der wurde von der Verteidiger-
riege zerlegt. Chefspion Wappel musste zugeben, dass seine Ermittlerin in 15 Monaten undercover (und 96 Seiten Berichten) keine strafbaren Handlungen ausschnüffeln konnte. Trotzdem wurden die Tierschützer nach dem Mafia-Paragrafen angeklagt – und Durands Erhebungen unter den Teppich gekehrt. Überdies war ihr Einsatz nicht von der Staats-
anwaltschaft angeordnet, also womöglich illegal.

Richterin Sonja Arleth ruderte heftig dagegen an, dass ihr der Prozess zerbröselt – ohne Erfolg.

Die bereits zum Prozessauftakt von Mag. Josef Phillip Bischof geäußerte Kritik an der Anklage bestätigte sich immer mehr: “Die Vorwürfe sind von der strafrechtlichen Relevanz her lächerlich.” Und einmal mehr zeigte sich, wie wichtig es für die Verteidigung ist, sich kritisch mit den kriminalpolizeilichen Ermittlungsergebnissen auseinander zu setzen.