Augustin 09/06: “Kavaliersdelikt” Folter II.

Augustin beobachtet die Justiz. Ein Gespräch mit Bakarys Rechtsanwalt Mag. Josef Phillip Bischof.

Mag. Josef Phillip Bischof: “Die Rolle des Richters war es, amtswegig die Wahrheit zu er-
forschen. Ich glaube, der Richter hat die wahre Dimension dieses Falles nicht wirklich ge-
sehen, mit ein ‘bisserl Frustabladen’ der Beamten ist für mich gar nichts erklärt. Stellen Sie sich vor, jeder, der ein bisserl frustriert ist, verschafft sich Luft mit Folter – na dann gute Nacht!”

Augustin: “Es gibt seit Monaten den Eindruck, dass – aufgrund der parteipolitischen Um-
strukturierungen innerhalb des Polizeiapparates – dort die Hackeln in alle Richtungen fliegen.”
Bischof: “Das ist offenkundig. Pikante Polizeiinterna, die da in die Öffentlichkeit gelangen, sind wohl nicht geeignet, das Vertrauen in die Exekutive zu stärken. Statt vertrauensbilden-
der Maßnahmen sieht sich jedoch die Frau Innenministerin nicht einmal veranlasst, sich öffentlich bei einem Opfer von Polizeifolter mit schweren Folgen zu entschuldigen.”

Augustin: “Und wie sieht die Zukunft von Herrn Bakary J. aus?”
Bischof: “Seine Zukunft ist ungewiss. Zunächst gilt es einmal, die schweren psychischen Folgen der Tat, das posttraumatische Belastungstrauma, in den Griff zu bekommen. Er braucht jetzt Ruhe und seine Familie.”

Mit Mag. Josef Phillip Bischof sprach Gerald Grassl.